paroknowledge 2024 – 28. Parodontologie Experten Tage 2024 mit dem Motto: „Vom Kratzen bis zur Krone“
„Das gesamte Praxisteam im Einsatz für die Paro“ lautete das Credo für 3 Tage in der Gamsstadt Kitzbühel
Abermals nahmen über 400 interessierte Besucher und zahlreiche Aussteller am Kongress rund um`s Zahnbett teil, damit war die Tagung erneut ein Höhepunkt in der Fortbildungsagenda der Zahnärzte und deren Mitarbeiter. Dieses Mal lag der Fokus auf der Zusammenarbeit als Team.
Ein Kongressbericht von DH Petra Natter, BA
Der Fachkongress „paroknowledge 2024″ der ÖGP vom 13.6. – 15.6.2024 wurde auch dieses Jahr traditionell wieder in Kitzbühel abgehalten, und lockte zahlreiche Zahnarztpraxen mit deren motivierten Teams für ein ganzes Wochenende in die legendäre Gamsstadt. Das bestens vorbereitete und hoch interessante Programm setzte sich mit verschiedenen Themen der Parodontologie auseinander. Das Leitthema „Das ganze Team im Einsatz für die Paro“ spiegelte sich in den verschiedenen Vorträgen und Workshops wider, und die Zahl der Anmeldungen von über 400 Teilnehmerinnen zeigte eindeutig die Wichtigkeit und den Zusammenhalt der Praxismitarbeiter bei diesem Thema.
Interessanter Auftakt
In diesem Jahr wurde die Auftaktveranstaltung am Donnerstag von der Firma CP Gaba unterstützt, und stand unter dem Thema “Motivierende Gesprächsführung zur Verhaltensveränderung und Verbesserung der oralen Gesundheit“ von Priv. Doz. Dr. Michael Wicht. Heutzutage weiß das gesamte Praxisteam darüber Bescheid, wie wichtig der Aspekt des Dentalcoachings in der Zahnarztpraxis ist. Der Referent gab wertvolle Tipps zur besseren Patientenkommunikation mittels der bekannten Methode „Motivational Interviewing“, welche patientenkonzentriert und direkt vorgeht. Ebenso erklärte er den „Change Talk“, dieser beinhaltet offene Fragen und ein Wichtigkeitsrating bei der Kommunikation mit den Patienten. Anschließend referierte PD Dr. Ramseier zum Thema: „Die motivierende Gesprächsführung im hektischen Praxisalltag“, er verstand es gekonnt, den patientenorientierten Ansatz der vom Vorredner vorgestellten Methode aufzeigen.
Das Ziel der Methode ist es, die Eigenmotivation des Patienten für Verhaltensänderungen zu stärken. Im zahnärztlichen Bereich kann dies eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Mundgesundheit und Adhärenz in der Therapieplanung spielen. Der hervorragende Referent erläuterte die Methode kenntnisreich anhand von Fallbeispielen und Übungen, und machte es den Zuschauern leicht, gleich am Montag das Gelernte in die Tat umzusetzen.
Der Donnerstag wurde mit dem bewährten „Get-Together“, dieses Mal im jüngst umgebauten Wirtshaus Mocking, mit vielen Begegnungen und interessanten Fachgesprächen abgerundet. Kitzbühel ist für seine stimmungsvollen und kommunikativen „Side Events“ bereits sehr populär und konnte hierzu auch im Jahr 2024 eindrucksvoll überzeugen.
Die offizielle Eröffnung fand am Freitagmorgen durch die Kongresspräsidentinnen Fr. Dr. Bruckmann und Fr. PD Dr. Bertl, PhD MBA MSc statt. Die Keynote Speech wurde vom bekannten KI-Experten Wido Menhardt zum Thema „Künstliche Intelligenz – Freund oder Feind? per Zoom präsentiert, da der Referent kurzfristig erkrankt war. In der hochdigitalisierten Welt war dies kein Problem, und so konnte das Publikum gespannt den sehr informativen und aktuellen Ausführungen zu diesem brandheißen und kontroversen Thema zuhören. – Hierzu sei gesagt, dass dieser Text ohne KI erstellt wurde, da die Autorin noch gerne selbst analoge Gedankengänge produziert.– Die zahlreichen Facetten der digitalen medizinischen KI haben schon, und werden die nächsten Jahre noch sehr viel mehr Veränderung mit sich bringen. Das Fazit des Referenten war eindeutig, wir werden uns, wie auch beim Buchdruck vor knapp 600 Jahren, mit den Neuerungen anfreunden müssen, da KI auch nützlich einsetzbar sein wird. KI kann in vielerlei Hinsicht ein Gewinn werden, wenn wir sie weise zu nutzen wissen.
Gleich im Anschluss begann für die Zahnarzt- und Prophylaxeassistentinnen im Hauptsaal das wissenschaftliche Programm zu folgenden Themen: „Nur im Team sind wir stark“ von Dr. Kollreider, anschließend referierte Fr. Prof. Dr. Ines Seebacher – Kapferer zum Thema: „Interdentalraumreinigung – wie & warum?“ ein bereits sehr bekanntes Thema, jedoch kann man inzwischen schon manchmal den Überblick verlieren, bei den vielen Möglichkeiten der Interdentalraumreinigung, die die Industrie anbietet. Die Referentin beleuchtete außerdem die Aspekte der Nachhaltigkeit der unterschiedlichen Methoden, und die Zuschauer konnten mit voten, was der Präsentation einen lebendigen und interaktiven Aspekt verlieh.
Nach der Eröffnung der Industrieausstellung mit 34 Ausstellernreferierte PD Dr. Ramseier zum Thema: „Motivierung in der UPT: neue Methoden der Gesprächsführung“, indem er die Aspekte der motivierenden Gesprächsführung gerade in der Nachsorge der parodontal erkrankten Patienten beleuchtete. Durch die Stärkung der Eigenverantwortung des Patienten entsteht eine gute Basis zur Verhaltensveränderung, die bei den betroffenen Patienten oft nötig ist, um die parodontal vorgeschädigten Zähne länger zu erhalten. Am Nachmittag beschrieb die Suchtexpertin Mag. Elke Prem in ihrem praktischen Vortrag, wie Wege zum Raucherstopp aussehen können. Auch hier ist die Zahnarztpraxis gefordert, ihren Anteil zu leisten, damit die Patienten ihre Zähne länger bewahren können. Dies kann durch kurze, gezielte Interventionen des zahnärztlichen Teams stattfinden.
Vorträge, Workshops und Alm-Loung-Party
Parallel dazu konnten die Zahnärzte der Einführung durch die Präsidentin der ÖGP Fr. Dr. Bruckmann, MSc ins Thema: „Die Resttasche: Chirurgie vermeiden?“ zuhören. Anschließend referierte Fr. PD Dr. Bertl, PhD MBA MSc und Fr. Prof. Dr. Cosgarea über die „Vor- und Nachteile der lokalen bzw. systemischen Adjuvantien“. Nach der Pause wurde die Frage, „…oder doch operieren?“ von Fr. Ass. Prof. DDr. Durstberger „…und auf welche Art?“ von Univ.- Prof. Dr. Haririan erörtert. Beim Zahnärzteprogramm wurden am Nachmittag die verschiedenen Operationstechniken und Materialien in der Parodontalchirugie vorgestellt, und anschließend darüber diskutiert.
Am Nachmittag konnten die Zahnarzt- und Prophylaxeassistentinnen beim Vortrag „(All)tägliche Fälle aus der Praxis“ von Fr. Dr. Babanejad, MSc und Hr. Dr. Kollreider, MSc, viele praktische Tipps mitnehmen. Anschließend wurden die „Vor- und Nachteile der lokalen bzw. systemischen Adjuvantien“ Fr. PD Dr. Bertl, PhD MBA MSc und Fr. Prof. Dr. Cosgarea nochmal erläutert.
Parallel zum Hauptthema konnten den ganzen Tag über zusätzlich zahlreiche Workshops zu den verschiedensten Themen der Parodontologie und Implantologie gebucht werden. Angeboten wurden „Antimikrobielle Therapieansätze“ oder „Lifestyle zählt“ sowie „Dentalfotografie in der Praxis“, sowie für die interessierten Zahnärzte ein 3-stündiger Workshop „Implantologie ohne Periimplantitis“.
Dieses Mal endete der fortbildungsintensive Freitag mit der berühmten ALM-LOUNGE-PARTY, ebenfalls im neu umgestalteten Wirtshaus MOCKING. Der wunderschöne Garten mit grandioser Aussicht, und der laue Sommerabend brachte die Teilnehmer in gute Stimmung um die kulinarischen Köstlichkeiten und das musikalische Feuerwerk zu genießen. In bewährter Tradition wurde der Event von der Firma EMS gesponsert.
Give teeth a chance
Am Samstag startete das wissenschaftliche Programm gemeinsam im Palladium mit der Frage: „Was bleibt und was kommt danach?“ von Univ.- Prof. Dr. Haririan. Fr. Prof. Dr. Seebacher – Kapferer und Fr. Dr. Bruckmann, MSc stellten sich gemeinsam der Frage „Wie überleben „hopeless teeth?“ und “Give Teeth a chance“! Das Duett der zwei erfahrenen Parodontologinnen war ein Highlight des Kongresses und wurde mit viel Applaus honoriert. Viele praktische Beispiele zeigten die Komplexität der Parodontalbehandlung und wie herausfordernd es sein kann, ideale Therapieergebnisse zu erhalten. Die S3 Leitlinien und ein konsequentes Praxiskonzept helfen jedem Zahnarzt die richtigen Entscheidungen zu treffen, für dieses Ziel müssen alle im zahnärztlichen Team über ausreichend Expertenwissen verfügen. Ein Kongressprogramm wie das in Kitzbühel angebotene, kann für alle Teilnehmer eine große Unterstützung sein.
Nach der Kaffeepause ging es in den zwei Vortragsräumen, sowie mit den separat gebuchten Workshops weiter. Gut besucht war der Workshop „Parodontale Defekte erfolgreich regenerieren in der Ära der ´Biologics`“, indem die Teilnehmer auch Operationstechniken mit den verschiedenen Instrumenten an einem Modell üben konnten. Prof. Dr. Stavropoulos, PhD, dr.odont. und Fr. PD Dr. Bertl, PhD MBA MSc stellten hierfür ihr Expertenwissen den Teilnehmern zur Verfügung. Für die PAss wurde am Samstagnachmittag außerdem ein Workshop zum Thema „Qualitätsgesichertes, geführtes Biofilmmanagement unter Zahnhartsubstanzschonung und Zeitersparnis in Theorie und Praxis“ von Dr. Müller und Fr. Djekic angeboten.
Am Samstagnachmittag wurde im wissenschaftlichen Hauptprogramm noch das interessante Thema „KFO bei Parodontitis: darf man das? Und wenn ja, wann &, wie?“ von Fr. PD Dr. Bertl, PhD MBA MSc, die kurzfristig für den erkrankten Univ.-Doz. Dr. Weiland eingesprungen war, dargelegt und evidenzbasiert argumentiert. Auch hier ist die Teamarbeit zwischen den Parodontologen und Kieferorthopäden sehr wichtig und notwendig, um ein ideales Behandlungsergebnis zu erhalten.
Des Weiteren bot die Industrieausstellung mit zahlreichen Ausstellern internationale Branchen- & Produktneuheiten und wurde von vielen Kongressbesuchern fleißig frequentiert.
Die Kongressverpflegung war alle 3 Tage wieder hervorragend organisiert, und mit vielen alternativen Angeboten für jeden etwas Passendes dabei. Ferner wurde den ganzen Tag über für ein ausreichendes Obstangebot gesorgt.
Dem Eventteam um Günther Lichtner mit fünf Mitarbeitern vor Ort gelang es, den Tagungsteilnehmern drei angenehme Fortbildungstage zu bieten. Auch dieses Jahr wurde das Angebot „GoGreen“ mit dem Ziel das Klima zu schützen, intensiv genutzt. Bei Anreise mit dem Sparticket wurde den Kongressteilnehmern zusätzlich eine 50%ige Ticketpreisrückgabe offeriert. Ebenfalls konnten große Praxen vom Teambonus profitieren, und somit dem gesamten Praxisteam die Fortbildung ermöglichen. Ebenso wurde auf eine Kongresstasche verzichtet. Das Programm steht allen Online zur Verfügung und zum Nachlesen gibt es ein ausführliches Programmheft.
Wir können uns auf ein Wiedersehen im Jahr 2025 in Wien freuen, denn dort findet die EuroPerio 11 statt – oder 2026 wieder bei der paroknowledge in Kitzbühel.
Alle Impressionen der paroknowledge 2024 in unserer » Foto-Galerie!
Save the date: EuroPerio 11 in Wien: 14.-17.05.2025